Eye Camp

1. Eye Camp – Jänner 2010 – Kwalukonge, Tansania

Bericht: Mar­kus Hackl

Durch­ge­führt von „Life Earth“ und den Augen­ärz­ten von „Sehen ohne Gren­zen“ von 22. — 26. Jän­ner 2010.

Was und wo ist Kwalukonge?

Kwa­lu­kon­ge liegt in der Diö­ze­se Tan­ga, ca. 25 km süd­lich von Mom­bo ent­fernt. Das Gebiet besteht aus acht Dör­fern mit einer Ein­woh­ner­zahl von ca. 15.000. Es gibt dort kei­ne Kran­ken­häu­ser in der Nähe, was die Dorf­be­woh­ner dazu zwingt, meh­re­re Kilo­me­ter zu den nächs­ten Spi­tä­lern zurück­zu­le­gen. Aus die­sem Grund begann die Ordens­ge­mein­schaft Ros­mi­ni­ans im Jahr 2003 mit dem Bau eines Health Cen­ters in Kwa­lu­kon­ge. 2008 wur­de der Bau fer­tig­ge­stellt. Zum Health Cen­ter gehört auch eine 54 Hekt­ar gro­ße Farm. Das Health Cen­ter wird von Father Peter Baha­ti und Brot­her Atha­nas Y. Mha­ga­ma gelei­tet. Zur Betreu­ung sind drei Usam­ba­ra-Sis­ters unter­stüt­zend tätig.

Der öster­rei­chi­sche Ver­ein „Life Earth“ hat im Jahr 2009 unter Ver­mitt­lung von Ros­mi­ni­an-Lei­ter Tari­mo Fir­ma­ti mit dem Auf­bau einer Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge begon­nen. Gemein­sam mit Schü­lern und Leh­rern der HTL Lienz wur­de mit dem Bau der Anla­ge begon­nen. Noch ist die Anla­ge nicht kom­plett fer­tig. Im Voll­be­trieb wird die Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge das gesam­te Health Cen­ter, das Labor, das Ver­wal­tungs­ge­bäu­de und die Wohn­räu­me mit elek­tri­schem Strom ver­sor­gen. Dadurch wird der bis­her benutz­te Die­sel­ge­ne­ra­tor hin­fäl­lig. Durch die Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge wur­de die Durch­füh­rung eines Eye Camps erst ermöglicht.

Die Vorbereitung

Im Vor­feld des Eye Camps hat­ten Life Earth-Mit­glie­der im Sep­tem­ber und zu Jah­res­be­ginn Vor­un­ter­su­chun­gen an mehr als 200 seh­be­hin­der­ten Mas­sais durch­ge­führt. Gründ­li­che Vor­un­ter­su­chun­gen sind not­wen­dig, um die Effi­zi­enz des Eye Camps mög­lichst hoch zu hal­ten. Am 22. Jän­ner kamen fünf Augen­ärz­te, ein Assis­tenz­arzt und zwei Ope­ra­ti­ons­schwes­tern vom öster­rei­chi­schen Ver­ein „Sehen ohne Gren­zen“ nach Kwa­lu­kon­ge. Unter­stützt wur­den sie von Andrea Och­abau­er von Life Earth und von Dr. Chris­ti­an Mlund­wa – er ist Augen­arzt im Kibos­ho Hos­pi­tal in Moshi.

Die Teams

Es gab zwei Ope­ra­ti­ons­teams in Kwa­lu­kon­ge. Chris­toph Faschin­ger, Eva Faschin­ger und Kran­ken­schwes­ter Rose­ma­rie Grass­mugg waren ein Team. Mar­kus Grasl, Leo Schaus­ber­ger (an und für sich ein Gynä­ko­lo­ge) und Schwes­ter Michae­la Haas (übri­gens Mut­ter von Vier­lin­gen) waren im ande­ren Team. Mar­tin Eck­hardt, Micha­el Kern, Chris­ti­an Mlund­wa und Andrea Och­abau­er mach­ten die Vor­be­rei­tun­gen für die Ope­ra­tio­nen. Eine Ope­ra­ti­on dau­er­te zwi­schen 15 und 20 Minuten.

Die Vor­be­rei­tung im Ide­al­fall dau­er­te zehn Minu­ten. Wobei es auch Fäl­le gab, bei denen kei­ne Ope­ra­tio­nen mög­lich war. Hier war eine sen­si­ble Infor­ma­ti­on not­wen­dig. Für die Über­set­zung sorg­ten Chris­ti­an Mlund­wa und Father Peter Bahati.

Mar­kus Grasl arbei­tet mit der Pha­co-Metho­de. Dabei wird die Augen­lin­se mit fein dosier­tem Ultra­schall zer­stäubt (der Kap­sel­sack bleibt erhal­ten) und abge­saugt. Das frisch ope­rier­te Auge wird über Nacht mit einem Sal­ben­ver­band geschützt. Nach einer Visi­te mit Seh­test kann der Pati­ent nach einem Tag wie­der nach Hau­se gehen.

Chris­toph Faschin­ger macht die soge­nann­te klas­si­sche Kern­ex­trak­ti­on, die sich vor allem bei beson­ders har­ten Augen­lin­sen bei Eye Camps bes­tens bewährt. Dabei wird die ver­här­te­te, ein­ge­trüb­te Lin­se mit einer Schlin­ge her­aus­ge­nom­men und durch eine künst­li­che Lin­se ersetzt.

Bei­de Chir­ur­gen arbei­ten auf höchs­tem Niveau. Sie zäh­len zu den bes­ten Ope­ra­teu­ren in Euro­pa. Die Qua­li­tät der Ope­ra­tio­nen ist ähn­lich hoch wie in unse­ren Kran­ken­häu­sern in Österreich.

Das Ergebnis

An den vier Tagen des Eye Camps wur­den ins­ge­samt 54 Kata­rak­t­ope­ra­tio­nen (Grau­er Star) und drei zusätz­li­che Augen­ope­ra­tio­nen durch­ge­führt. Sämt­li­che mit­ge­brach­te Lese­bril­len – rund 150 Stück – wur­den ver­teilt. Ins­ge­samt wur­den 200 Per­so­nen unter­sucht. Im Jän­ner 2011 soll­te es das nächs­te Eye Camp in Kwa­lu­kon­ge geben.

 

Ein herz­li­ches Dan­ke­schön für die über­aus gute Zusam­men­ar­beit ergeht an:

Father Tari­mo Fir­ma­ti – er ist ein glän­zen­der Organisator.

Father Peter Baha­ti – er ist ein Tau­send­sas­sa; vom Mecha­ni­ker bis zum medi­zi­ni­schen Assis­ten­ten und Pries­ter beherrscht er ein­fach alles.

Brot­her Atha­nas Mha­ga­ma – mit sei­ner Fröh­lich­keit und Gelas­sen­heit sorg­te für gute Stimmung.

Köchin Moni­que und ihrem Team – das Essen war ein­sa­me Klasse.

Gesamtstatistik
Eye Camp 2010

  • 200 Unter­su­chun­gen
  • 57 Ope­ra­tio­nen
  • 150 Bril­len angepasst

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